Grandiose Jubiläumssitzung der CVW Bobbe bot fünf Stunden lang Rheingauer Fastnacht vom Feinsten.
Aus den Sitzungen des gastgebenden CVW, des Eltviller Carnevalverein, der Rauenthaler Reschhinkel, aus Hallgarten, Stephanshausen und aus Taunusstein setzte sich das grandiose Programm der diesjährigen Jubiläums-Bobbesitzung zusammen, dass bei über 200 „Bobbe" für Furore sorgte. Souverän leitete die Sitzungspräsidentin Anita Basting die vor elf Jahren vom Winkeler Carnevalvereines Narrhalla ins Leben gerufene Bobbesitzung", aber sie hatte auch ein leichtes Spiel, denn jede Nummer war ein Kracher für sich. Und mittlerweile ist die Frauensitzung in der Winkeler Brentanoscheune schon echter Kult und auch am Dienstag feierten „die Bobbe" mit geradezu überschäumendem Temperament, ausgelassener Stimmung und viel Kokolores mit ihren Gästen aus dem gesamten Rheingau ihre Fastnacht.
Über fünf Stunden tobte der Bär auf der Bühne des CVW, aber auch im Publikum. Frauen haben viel Humor und verstehen es prächtig die Fastnacht zünftig zu feiern, wie sich wieder einmal im Rahmen dieser Sitzung zeigte. Bei fast jedem Musikstück standen die Bobbe auf und sangen, schunkelten und klatschten kräftig mit.
Fetzig und temperamentvoll hatte der Abend begonnen, als die Sitzungspräsidentin Anita Basting und die CVW Nachwuchsgarde gemeinsam mit dem munteren „Elferrat", der bei den Bobbe aber doppelt so viele Mitglieder zählt, die Bühne erstürmten. Anita Basting ließ die Damen im Saal dann, wie es schon Tradition bei der Bobbesitzung ist, feierlich auf das gemeinsame Fastnachtsfeiern der Bobbe schwören. Diese närrische „Vereidigung" ist nicht nur äußerst witzig, sondern war auch sehr beeindruckend, das über 200 Frauen die Finger zum Eid hoben und zum Beispiel den „Diäten abschwören" oder auf die „weiblichen Reize" schwörten. Die Chose auf der Bühne eröffneten dann die CVW-Nachwuchsgarde mit einem prachtvollen Gardetanz in tollen Kostümen und sicherten sich damit den begeisterten Beifall des Publikums für diese sehenswerte Darbietung.
Aus Hallgarten waren die vier „Jammerlappen" Roland Koch, Anni Kienberger, Michaela Schmid und Karin Wischonke gekommen und beschwerten sich, dass es keine Geschäfte und Gaststätten mehr in Hallgarten gäbe. Stattdessen schielten sie gesanglich „neidisch" auf die Winkeler, die sogar ein paar Blitzer haben. Mit bekannten Hits, die brillant umgedichtet worden war, brachten die Hallgartener Jammerlappen schon gleich viel Stimmung in den Saal.
Sehr lustig war auch der Vortrag von Franz Georg, der als Feuerwehrmann aus dem Nähkästchen plauderte: „Wenn sich in Hallgarte ein Ehepaar scheide lässt, dann bleibe se als Bruder und Schwester immer noch verbunde", Eger, der auch wirklich als Feuerwehrmann aktiv ist, wusste genau, wovon er sprach: „ Wähle 110 für Helfer, die man ruft, wähle 112 für Helden, die auch kommen!". Eger so manchen zweideutigen Einsatz der freiwilligen Helfer dokumentiert und machte klar, dass die beste Technik ohne das richtige Handwerkszeug nichts nutzt. Einen Augenschmaus der Extraklasse servierten dann die Funny Dance Sister der Gockel aus Taunusstein mit ihrem überragenden Showtanz: Als adrette Matrosenmädchen und Offiziere stürmten sie die Bühne, um das Publikum tänzerisch mit auf eine 25-minütige getanzte Kreuzfahrt zu nehmen. Nach dem Auftakt auf dem Schiff und einem „Tauchgang" entpuppten sich die Tänzerinnen als rassige Afrikanerinnen, die zu Trommelklängen die Bühne beben ließen, um dann im fliegenden Kostümwechsel den Karneval in Rio nach Winkel zu bringen. Tosender Applaus belohnte die großartigen Tänzerinnen. Zu Lachtränen rührte wieder einmal die CVW-Größe Magda Miltner. So klagte die „Allerscheenst" des CVW, wie sie die Tücken des Alters versucht zu kaschieren: „Im Kaufhaus fragte ich den Verkäufer, ob er was gegen meine Krähenfüße habe und der schickte mich in die orthopädische Schuhabteilung''. Dort empfahl man ihr, ihre Schönheit mit einem Fahrradhelm zu verbessern. Seit 35 Jahren steht Magda Miltner in der CVW-Bütt und überrascht jedes Jahr wieder mit neuen Vorträgen voller herrlichem Kokolores: „Best Agerin, genullte 60erin, gefühlte 40erin - nur mei Figur was des nit. Ich gebe Kalorien ein Zuhause". Und weil ihr alle im Publikum immer wieder gerne bestätigten „Gell, ich bin doch schee", nahm die „Allerscheenst" kurzerhand den ganzen Elferrat mit in die Pause.
Kaum noch ein Halten gab es dann, als das Männerballetts „The Men Show of TCV" von den Taunussteiner Gockel" ein regelrechtes Ballettfestival an diesem Abend eröffneten. Vier Männerballetts und vier Showtanzgruppen, eine schöner als die andere, waren zu sehen. Die Taunussteiner Gockel tanzten gar eine ganze Geschichte, die mit zwei Ärzten aus der Schwarzwaldklinik und einem todkranken begann, der sich in einen gruseligen Piraten verwandelte und gleich ein ganzes Schiff voller Piraten mit brachte. Schließlich fraß ein Hai die Piraten alle auf und hervor kamen sexy Men in Hotpants und mit aufregendem Sixpack, die über 20 Minuten die Bühne mit toll choreografierten Tänzen und Hebefiguren erbeben ließen. Die Frauen standen Kopf bei diesem Augenschmaus.
Keine Gnade gab es für die Lachmuskeln des Publikums, denn mit einem weiteren närrischen Renner ging das Programm sofort weiter. Als „Alterswissenschaftler" schoss der ECV-Star Siegfried Schön auch in diesem Jahr bei der Winkeler Bobbesitzung wieder mal den Vogel ab und war ganz unbestritten einer der Glanzpunkte des Abends in der CVW-Bütt. Mit fernsehreifer Stand-up-Comedy erklärte Schön, das im Alter schon mal aus Segelbooten auf der Brust tätowiert dann Faltboote werden können und nach diversen Schönheitsoperationen das Grübchen im Kinn der frühere Bauchnabel sein kann.
Nach der Pause eröffnete die Gastgebergarde des CVW den zweiten Teil der Sitzung mit einem fetzigen Regenschirm- Tanz. Dann gab es wieder etwas für die Lachmuskeln, denn schon sein Anblick sorgte für die ersten Lachtränen: Heiko Hoffmann machte als „Shopping-Queen von Winkel" Furore und ging mit silbernem Krönchen im Haar augenscheinlich am liebsten bei Metzger Brohm zum Shoppen „bis von de Tüt die Henkel krachte". Das Winkel einiges für die Shopping Queen zu bieten hatte, durfte das Publikum musikalisch miterleben und mit „We will rock you"-Klatschgesang ging man gemeinsam mit Heiko auf närrische Shoppingtour.
Und auch eine Debütantin erlebten die Bobbe an diesem Abend. Anna-Maria Mucke, die ehemalige Eltviller und Reingauer Weinkönigin hat seit einigen Jahren bei den Winkeler Bobbe ihr Domizil gefunden und bewies, wie gut sie sich eingelebt hat. Mit einer Sehimpftirade auf den Mann hatte sie vor allem beim weiblichen Publikum die Nase vorn und sorgte für viel Heiterkeit mit ihren närrischen Weisheiten über das „schwache Geschlecht". Was dann kam, dürfte wohl zu dem Besten gehören, was die Rheingauer Fastnacht in diesem Jahr als Showballett zu bieten hat: Die Girls der Tanzgruppe „Blind Temptation" aus Rauenthal präsentierten sich sehr sexy im selbstgenähten, filmreifen Burlesque-Kostüm und brachten den Saal mit einem Tanz der Extraklasse zum Toben. Jede der zahlreichen Hebefiguren saß einwandfrei, die Choreografie stimmte bis ins letzte Detail, einem köstlich-komischen Po-Wackeln, und wirklich alle Zuschauer waren begeistert. Für Lachtränen sorgten auch wieder einmal die beiden Rauenthaler „Reschhinkel" Philipp Wölfel und Anja Peglow als närrische „Geheimagenten", die nach Tim Benzko „mal eben die Welt retten gingen", vorher mussten aber noch 148.000 Outfits gecheckt werden, die Haar blondiert und das Auto gewaschen werden. In ihren hautengen schwarzen Lederoutfits mit rosa Colt und Handschellen sorgten die beiden Vollblutfastnachter für Furore bei den Bobbe. Und als drittes im Bunde hatten die Reschhinkel auch ihr berüchtigtes Männerballett zur Jubiläumssitzung nach Winkel geschickt. Als niedliche „Spacegirls" im Outfit närrischer Außerirdische mit blauen Perücken, wackelnden Antennen auf dem Kopf und silbernen Kleidchen verzauberten die „Berschböppscher" alle Damen in Saal.
Den Rest der Jubiläumssitzung gestalteten dann die Gastgeber des CVW mit ihren eigenen Größen. So kam als nächstes Schorsch Eger in seiner Paraderolle als „De Hannes" auf die Bühne und begeisterte wie-bei vielen großen Sitzungen und auch im Hessischen Rundfunk mit deftigen Witzen die Damen. Stimmgewaltig und humorvoll wusste er die Vor- und Nachteile von Männern und Frauen bestens zu glossieren und zog die Damen in Saal auch selbst immer wieder durch den Kakao. Den nächsten Angriff auf die Lachmuskeln unternahmen dann zwei CVW-Urfastnachterinnen. Die Bobbe-Präsidentin Anita Basting und ihre kongeniale Partnerin Eveline Werschnik trafen sich als tratschende Freundinnen auf der Bühne und berichteten im närrischen Putzfrauenoutfit über ihren Ehealltag: „Sie, der neue Anzug steht ihrem Mann aber werklich gut", „Der Anzug is nit neu, des is en neue Mann!". Vor allem ließen „Frau Dings und Frau Bums" an den Männern kein gutes Haar, was die Damen im Saal mit Beifallstürmen honorierten. Direkt aus dem Orient war das Männerballett des ACC Stephanshausen nach Winkel gekommen und entführte die Bobbe mit einem köstlichen Tanz in stilechten, herrlich komischen Kostümen tänzerisch in das Morgenland.
Und dann gab es wirklich kein Halten mehr: Der professionelle Striper Lex Jackson stattet als besonderes „Jubiläumsgeschenk" den Bobbe in Winkel einen Besuch ab und ließ als „US Army Soldier" sehr zu Freude der völlig aus dem Häuschen geratenen Frauen in bester Striptease-Manier die Hüllen fallen.
Zum krönenden Abschluss verstand es dann auch das CVW-Männerballett noch einmal die Bobbe von ihren Stühlen zu reißen und läuteten schließlich im ersten Morgengrauen das Finale der 11. CVW-Bobbesitzung ein. Eine phantasievolle Tanzvorführung mit drei Kostümwechseln hatten die CVW-Tänzer zu bieten und verwandelten sich von gestandenen Schotten in lustige Gardemädchen und fetzige Discotänzerinnen. Mit ihrem unschlagbaren Rhythmusgefühl ließen sie die Lachtränen nur so fließen. Dann kamen alle Akteure noch einmal auf die Bühne und ließen sich von den restlos begeisterten Bobbe im Saal gebührend feiern.